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Kunstinstallation "Wandel", 2018, Bern Wankdorf
 

Gips-Objekt, Gips und Quarzsand
„Cube“, 2018, 30x30, Plexiglas mit Diahüllen, Farbfolie und Wechsellampe
Dias, Pierre Robert-Nicoud, 1984-1993

Kunstinstallation „Wandel“ (2018, Bern Wankdorf)

Die Installation „Wandel“ (2018) ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit, dem Zyklus von Abschied und Neuanfang sowie der materiellen und immateriellen Erinnerung. Sie setzt sich aus zwei wesentlichen Elementen zusammen: einer Skulptur aus Gips, die einen Abdruck des Grabsteins (Jurastein) des Vaters der Künstlerin darstellt, sowie dem „Cube“ (2018, 30 × 30 cm), einer aus Plexiglas gefertigten Lichtinstallation mit Diahüllen, Farbfolien und einer Wechsellampe.

Die Skulptur – ein materielles Memento Mori

Im Zentrum der Installation steht die Gips-Skulptur, die durch den direkten Abdruck eines Grabsteins eine physische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt. Der Jurastein als Ausgangsmaterial verweist auf geologische Zeiträume, auf Beständigkeit und natürliche Vergänglichkeit zugleich. Durch den Gipsabdruck entsteht eine neue, fragile Form – eine Reflexion über Erinnerung, Transformation und den unausweichlichen Wandel, den jede Existenz durchläuft.

Die Skulptur ist nicht nur ein persönliches Denkmal, sondern auch eine universelle Chiffre für das „Memento Mori“ – die künstlerische Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit. Sie steht für den Versuch, das Vergangene in eine neue materielle Präsenz zu überführen, ohne es in seiner ursprünglichen Form zu bewahren.

Der „Cube“ – Licht, Projektion und Vergänglichkeit

Der daneben positionierte „Cube“ erzeugt mit seinem changierenden Farbspiel eine immaterielle, bewegliche Komponente innerhalb der Installation. Bestehend aus Plexiglas, Diahüllen mit Farbfolien und einer Wechsellampe, transformiert er durch das Zusammenspiel von Licht und Material den Raum stetig. Die Dias – Fragmente aus vergangenen Zeiten – werden durch das Lichtspiel in einen dynamischen, lebendigen Prozess überführt.

Während die Gips-Skulptur für Erdverbundenheit, materielle Präsenz und konservierte Erinnerung steht, eröffnet der „Cube“ einen immateriellen, fluiden Erfahrungsraum. Das statische Material des Steins und das ephemere Lichtbild stehen in dialektischer Spannung zueinander – ein visuelles Sinnbild für den ewigen Wandel zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Wandel als universelles Prinzip

Die Installation verweist auf die philosophische Idee des „Stirb und Werde“ (Goethe) und den unaufhaltsamen Zyklus von Abschied und Neuanfang. Sie thematisiert die Spannung zwischen dem Wunsch nach Bewahrung und der Notwendigkeit des Loslassens – eine existenzielle Reflexion, die sich nicht nur im persönlichen, sondern auch im gesellschaftlichen Kontext wiederfindet.

In Anlehnung an Jean Tinguelys „Manifest für Statik“ (1959), das die Illusion von Beständigkeit hinterfragt, plädiert die Arbeit für eine bewusste Akzeptanz des Wandels:

„Es bewegt sich alles. Stillstand gibt es nicht. […] Seid statisch – mit der Bewegung.“

„Wandel“ erschafft einen Raum für Kontemplation und Reflexion. Die Installation konfrontiert Betrachter:innen mit der Fragilität des Seins, ohne in Melancholie zu verharren – sie fordert auf, sich dem unaufhaltsamen Prozess der Veränderung hinzugeben und darin eine Form der Freiheit zu finden.

 

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